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18.04.2013

Beyond Good and Evil

Letzte Woche war ich mit Peter Ortner in Chamonix um an der Verleihung der Piolets d’Or teilzunehmen. Wir waren eingeladen weil die Jury entschieden hatte unsere freie Besteigung des Cerro Torre gemeinsam mit der „by fair means“ Begehung von Hayden und Jason mit einer “Special Mention” zu würdigen. Natürlich freute ich mich über diese Anerkennung, auch wenn ich gleichzeitig der Meinung bin, dass Alpinismus zu viel mit Kunst zu tun hat, um Leistungen direkt mit Preisen und Auszeichnungen kategorisieren zu können.

Wir sind keine Sportler und Athleten die um die besten Besteigungen ringen, sondern wir sind Bergsteiger und Kletterer die unsere Träume und Ideen leben. Aus diesem Grund könnte man auch sagen, dass der Alpinismus keinen Preis braucht. Ganz abgesehen davon glaube ich, dass es unmöglich ist eine Besteigung einzuschätzen, bei der man selber nicht dabei war. Diese Erfahrung habe ich selbst oft genug macht. Manche vermeintlich kleine Tour in den Alpen hat sich oft schon als härterer Brocken herausgestellt als Unternehmungen in den großen Gebirgen dieser Welt. Andererseits gibt es natürlich Unternehmungen im Alpinismus, welche in puncto Leistung und Kreativität auch von Außenstehenden als außergewöhnlich eingeschätzt werden können, unter anderem weil diese Probleme seit langem bekannt sind. Ich finde es eine gute Entscheidung, dass dieses Jahr alle Nominierten den Preis bekamen.

Die Absichten hinter den Piolets d’Or mögen also diskussionswürdig sein – das Event an sich ist allerdings eine tolle Gelegenheit um Gleichgesinnte zu treffen. Es war auf alle Fälle sehr interessant, Legenden wie Kurt Diemberger und Mick Fowler zu treffen. Und auch mit Hayden und Kyle, Alpinisten unserer Generation, hatten Peter und ich eine Menge Spaß.

Beyond Good And Evil

Obwohl Peter und ich schon vor der Anreise gesundheitlich etwas angeschlagen waren, ist es natürlich fast unmöglich in Chamonix zu sein ohne wenigstens eine Route zu klettern. Bis neun Uhr warteten wir am Tag der Eröffnung auf unsere Seilbahnkarten, dann ging es los. Wir hatten uns entschieden die Route “Beyond Good and Evil” in der Nordwand der Pélerins zu probieren. Sie wurde von Mark Twight und Andy Parkin Anfang der Neunziger Jahre erstbegangen und genießt bis heute einen ausgezeichneten Ruf. Und das zu Recht, die Route bietet durchgehend schöne und anspruchsvolle Mixedkletterei. Nachdem wir erst spät losgekommen waren und um halb fünf schon wieder in Chamonix sein sollten, mussten wir uns ziemlich beeilen. Glücklicherweise lief alles wie am Schnürchen.

Die Verschneidung im unteren Wandteil stellte sich als die Crux heraus. Peter stieg vor. Es war kaum Eis vorhanden, und so mussten wir unsere Eisgeräte in einem sehr engen Riss verklemmen und uns langsam hocharbeiten. Es gab kaum Tritte und wir waren ziemlich gefordert. Danach wurde das Gelände leichter. Schöne Eisspuren zogen gerade hoch und Peter und ich kamen schnell voran und so schafften wir es pünktlich zur Eröffnungsfeier zurück nach Chamonix.

Jetzt bin ich gerade mit Dani Arnold unterwegs nach Alaska... Beyond Good and Evil war wahrscheinlich eine gute Einstimmung!

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